Viele tun es auf die eine oder andere Weise, selten wird offen darüber gesprochen. Das Thema Outsourcing wird in der Software-Entwicklungs-Community kontrovers diskutiert und hat leider oft einen etwas bitteren Beigeschmack. Nicht zuletzt, weil Unternehmen Schlagzeilen mit Dumping-Löhnen oder Software-Pannen schreiben. Selten und meist ungern legt ein Unternehmen deshalb offen, dass es Teile seiner Prozesse (im Falle unserer Branche oft Software-Entwicklung oder Support) ins Ausland verlagert.
Dass Outsourcing in der Software-Entwicklung nicht selten aber auch seine Berechtigung hat und für uns als Start-Up zu einem gewissen Grad sogar essentiell ist, wollen wir in diesem Artikel anhand von Stellungnahmen zu (teilweise fiktiven) Aussagen erläutern:
«Schweizer Software sollte auch in der Schweiz entwickelt werden!»
Diese Aussage ist vorbildlich und grundsätzlich teilen wir sie auch. Es gibt dafür sogar ein eigenes Label «swiss made software» (https://www.swissmadesoftware.org/) – mit diesem darf sich ein Unternehmen in Verbindung bringen, sofern (unter Anderem) mindestens 60% Wertanteil der Herstellungskosten in der Schweiz angefallen sind. Wie auch in vielen anderen Sektoren ist auch hier «swiss made» nicht gleich «100% swiss made» – wahrscheinlich, weil auch hier erkannt wurde, dass dies in der heutigen Zeit und vor allem in der IT-Branche sehr schwierig zu erreichen ist. Ein kürzlich erschienener Artikel im Tagesanzeiger (Link am Ende dieses Artikels) zeigt, dass der traditionelle schweizer Uhrenhersteller Swatch scheinbar sogar das Logo „Swiss made“ in Thailand aufdrucken lässt.
«Outsourcing zerstört den Schweizer Software-Markt!»
Diese Meinung teilen wir nicht. Es gibt leider auch heute noch viel zu wenig Software-Entwickler in der Schweiz um den Bedarf zu decken. Gerade einem jungen Unternehmen sind finanziell ohne Investitionskapital oft die Hände gebunden, um mit den gängigen Marktlöhnen für Software-Entwickler mitzuhalten. Ein StartUp verfolgt eine Business-Idee, welche auf dem Markt etabliert werden soll. Outsourcing kann den Einstieg in den Markt erleichtern, indem es Zugang zu Top-Talenten zu geringeren Kosten bietet und somit das Unternehmen stärkt.
«Meine Prüfungsdaten dürfen nicht in falsche Hände geraten oder das Land verlassen!»
Tun sie auch nicht! Unsere Vertragspartner (egal ob im In- oder Ausland) erhalten keinen Zugang zu ihren Prüfungsdaten. Falls dies (im Rahmen von Support-Anfragen oder Störungs-Behebungen) doch nötig ist, dann nur nach individueller Absprache mit Ihnen, unter Einhaltung der DSGVO und entsprechender Geheimhaltungspflicht. Die Entwicklung von Software-Komponenten erfordert keinen Zugriff auf die Daten, welche mit diesen Komponenten verarbeitet werden – deshalb trennen wir diese beiden Teile strikt.
«Mit Outsourcing eine vergleichbare Qualität zu erreichen ist nicht möglich!»
Outsourcing bietet natürlich nicht nur Vorteile. Unterschiede in der Mentalität, dem Verständnis für Sachverhalte aufgrund unterschiedlicher Herkunft oder alleine der Umstand, dass man nicht täglich gemeinsam an einem Tisch sitzen und sich austauschen kann, dürfen nicht vernachlässigt werden. Trotz dieser potentiellen Problematik, ist diese Art von Arbeit aber auch bereichernd und horizonterweiternd, da sie einen anderen Blickwinkel auf das Projekt ermöglichen. Übrigens: Mit unserer langjährigen Erfahrung in der Software-Entwicklung können wir versichern, dass Software nicht automatisch qualitativ hochwertig ist, nur weil in der Schweiz geschrieben…
Link zum Tagesanzeiger-Artikel vom 19. Februar 2019 „Swatch lässt «Swiss made» in Thailand drucken“: https://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/standard/Swatch-laesst-Swiss-made-in-Thailand-drucken/story/30428991