Jeder Prüfungs-Kandidat bringt zur Prüfung sein eigenes Gerät mit. Ob Notebook oder Tablet – Windows, macOS, Linus, Android oder iOS – Vielfalt ist willkommen. „Bring Your Own Device“ oder kurz: „BYOD“ ist in aller Munde – ob im Betrieb, in der Lehre oder auch bei Prüfungen. Weshalb wir damit (vor allem) im Kontext von High-Stake-Prüfungen hauptsächlich Probleme denn die Patent-Lösung sehen, möchten wir in diesem Blog-Beitrag beleuchten. (Zum Verständnis: von High-Stake-Prüfungen spricht man wenn deren Ergebnis hoch bedeutsame Konsequenzen für den Kandidaten haben – z.B. Schulabschluss, Übertritt in nächstes Studienjahr oder Weiterbeschäftigung im Betrieb)

Zugegeben, BYOD als Konzept tönt auf den ersten Blick zukunftsweisend, verspricht man sich damit doch tiefere Administrations- und Verwaltungskosten, da die Geräte nicht von der Institution bereit gestellt werden müssen. Ausserdem wird eine höhere Akzeptanz unter den Prüfungskandidaten erwartet – wer arbeitet schon nicht lieber mit seinem persönlichen Gerät?

Während dem Schreiben dieses Artikels, stellten sich uns so viele Fragen, welche mit BYOD Prüfungen geklärt werden müssen (und z.T. nur sehr schwer geklärt werden können), dass wir beispielhaft nur ein paar der Offensichtlichsten anschneiden:

Vor-Ort-Support.

  • Wie werden die Kandidaten während der Prüfung mit der Plattform ihrer Wahl unterstützt?
  • Programm X stellt die Prüfung anders dar als Programm Y – was jetzt?
  • Wird dieser Support durch die interne IT abgedeckt oder werden externe Partner beigezogen?

Logistik.

  • Müssen Reserve-Geräte für den Notfall bereit stehen?
  • Falls ja, welche Plattform(en)?

Betrugs-Sicherheit.

  • Wie wird gewährleistet, dass die Geräte keine Prüfungsdaten oder Kandidaten-Antwort im Hintergrund automatisch mitschreiben (Stichwort: Keylogger)?
  • Wie wird sicher gestellt, dass während der Prüfung nicht auf persönliche Materialien zugegriffen kann.

Ausfall-Sicherheit.

  • Was passiert im Falle eines Netzwerk-Ausfalls?
  • Wie wird garantiert, dass die Prüfungs-Daten auch bei einem Ausfall des persönlichen Geräts noch verfügbar sind?
  • Wie setzt der Kandidat in diesem Fall die Prüfung fort?
  • In wessen Verantwortungs-Bereich fällt ein Gerät, welches während der Prüfung den Geist aufgibt?

Daten-Sicherung.

  • Wie und wo werden die Daten abgelegt? (Eine kleine Anekdote dazu weiter unten).

Dies sind nur einige, wohl aber sehr relevante Fragen, die es im Zuge einer Umstellung auf BYOD zu beantworten gilt. Fairerweise sollten natürlich bei der Beantwortung dieser Fragen die damit entstehenden Kosten mit in die Gesamtrechnung eingezogen und sich die abschliessende Frage gestellt werden, ob BYOD Prüfungen immer noch so attraktiv klingen?

Anekdote: Ein Kunde von uns hat vor der Entscheidung für BeAxi E-Assessment einige Test-Läufe mit verschiedenen E-Assessment Konzepten und Lösungen gemacht, ein simples wie auch überzeugendes Konzept: Aufsätze mit Word verfassen, Dokumente abspeichern und per E-Mail oder USB-Stick übertragen. Soweit so gut – bis zu dem Tag, als ein Word-Dokument eines Kandidaten nicht mehr auffindbar war. In wessen Veranwortungsbereich fällt dies? Wahrscheinlich in die des Kandidaten – aber möchten Sie die Person sein, die ihm – trotz stundenlanger Arbeit unter Aufsicht – diese Botschaft überbringen muss? Wahrscheinlich nicht.

Im Zentrum all dieser Fragen steht in erster Linie der reibungslose, sichere und rekurs-robuste Prüfungs-Ablauf. Im Interesse aller beteiligten Parteien, sollte eine Institution deshalb – nach unserer Ansicht – unbedingt auf eine homogene Umgebung (also eine Plattform „x“) setzen. Dann gilt es nur noch zu klären ob Prüfungen mit „BYOx“ („Bring Your Own x“) oder zentral verwalteten Geräten stattfinden sollen.